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Magdeburger Allee 34
99086 Erfurt
Erreichbar mit den Stadtbahnlinien 1 und 5, Haltestelle SWE/Lutherkirche.
Im Festsaal des Erfurter Rathauses trafen sich heute (Dienstag, 12. November 2024) zum ersten Mal rund 100 Vertreter der 40 Bäder des Freistaats unter dem Motto „Bäder in Not!“ zu einer „Zukunftskonferenz Thüringer Bäder“. Dabei ging es ums finanzielle Überleben vieler Einrichtungen, die seit Jahrzehnten auf die Unterstützung ihrer Kommunen angewiesen sind. Auf der Konferenz wurde schnell deutlich, dass ein Bäderbetrieb in Thüringen ohne eine deutliche Hilfe durch den Freistaat in Zukunft kaum noch möglich sein wird.
„Den 40 Thüringer Bädern steht das Wasser bis zum Hals. Seit Jahren wird Geld für Unterhalt und Sanierung knapper, Kosten explodieren. Erste Bäder mussten bereits schließen, weitere werden folgen“, sagt Martin Fromm, Leiter des Arbeitskreises Thüringer Bäder. „Dabei sind Bäder so wichtig: Vier Millionen Besucher jedes Jahr, 40.000 Kinder lernen hier schwimmen, unzählige Vereine finden in den Bädern ihre Trainingsmöglichkeiten, tausende Rehakurse helfen gesund zu werden oder zu bleiben.“ ergänzt Matthias Strejc, Präsident des Thüringer Heilbäderverbandes.
Die Teilnehmer sind sich einig – die Thüringer Städte und Gemeinden sind am Limit. Sie können die finanzielle Last kaum noch tragen. Der Freistaat ist gefordert – Kommunen und Bäder brauchen eine dauerhafte, verlässliche Unterstützung. Bäder bedienen alle Altersgruppen, sie tragen einen wichtigen Teil zur allgemeinen Gesundheit bei. Bäder sind Orte der Begegnungen, sie sind Heim für hunderte Sportvereine, tausender Kinder. Sie sind Grundpfeiler zur Schwimmausbildung der Jüngsten im Freistaat.
Die Thüringer Bäder, vertreten durch ihre Bürgermeister und Bäderchefs sind nach Erfurt gekommen, um nach Wegen aus der teilweise dramatischen Finanzsituation zu suchen. Neben dem Erfurter OB Andreas Horn nahmen Matthias Strejc, Bürgermeister von Bad Frankenhausen und Präsident des Thüringer Heilbäderverbandes und Martin Fromm, Leiter des Arbeitskreises Thüringer Bäder, teil. Weitere Gäste: Die Landtagsabgeordneten Christian Tischner (CDU), Katharina Schenk (SPD) und Katja Wolf (BSW), Prof. Dr. Christian Kuhn und Christian Mankel, Bäderallianz Deutschland, Sven Schrade, Bürgermeister Stadt Schmölln.
Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn: „Dass die Bäder trotz ihrer bedrohlichen Lage heute zur Zukunftskonferenz laden, zeigt ihren Willen, die Probleme anzugehen und zu lösen. Der Mut, die drastische Situation öffentlich zu machen, zeigt aber auch, dass die Grenzen des Möglichen erreicht sind. Wir brauchen die Unterstützung des Freistaates, wohlwissend, dass der selber mit seinen knappen Mitteln haushalten muss. Jahrzehntelang haben Kommunen und Bäder ihre vielfältigen Aufgaben im Sinne für die Gesellschaft bis an die Belastungsgrenze erfüllt – das wird künftig ohne Unterstützung des Landes kaum noch möglich sein.“
Die Erfurter Bäder stehen beispielhaft für die Situation in ganz Thüringen. Geschäftsführerin Kathrin Weiß führt dazu aus: „Investitionen in den Bädern sind jetzt und künftig unerlässlich. Wir haben bisher den Verlustausgleich der Stadtwerke und können so einen Teil der steigenden Ausgaben kompensieren. Mit Blick auf die Kostenentwicklung in allen Bereichen werden die Verluste weiter steigen. Wir arbeiten intensiv an Einsparmaßnahmen, dies geht aber fast nur noch zu Lasten des Angebotes, zum Beispiel mit Wochenendschließungen einer unserer zwei Schwimmhallen. Die Obergrenze für Preiserhöhungen ist aus unserer Sicht erreicht, in anderen Städten fallen diese noch drastischer aus als in Erfurt. Wenn wir die Preisspirale nicht stoppen, werden sich über kurz oder lang viele Bürger überlegen, ob sie sich den Badbesuch trotz seines unumstrittenen gesundheitlichen Wertes überhaupt noch leisten können.“
„Allein in den sechs kommunalen Thermen in den Thüringer Kurorten nehmen 100.000 Menschen pro Jahr an Präventionskursen im Thermalwasser teil. Diese Leistungen für die Gesundheit der Bevölkerung und unserer Kurgäste müssen wir erhalten. Für den Betrieb und die notwendigen Investitionen in unsere Bäder benötigen wir dringend eine planbare, finanzielle Unterstützung des Landes Thüringen“, so der Präsident des Thüringer Heilbäderverbandes Matthias Strejc.
Die Zukunftskonferenz Thüringer Bäder/ „Bäder in Not“ ist ein Projekt des Thüringer Heilbäderverbandes e.V. und des Arbeitskreises Thüringer Bäder, initiiert durch die Kyffhäusertherme Bad Frankenhausen, die SWE Bäder GmbH, die Thüringentherme Mühlhausen, das Badehaus Nordhausen, die Stadtwerke Schmölln GmbH /Stadt Schmölln, das TABBS Sport- und Gesundheitsbad Bad Tabarz, die Badbetreibung Gotha GmbH und die Jenaer Bäder und Freizeit GmbH.